Die Bücherstube stellt sich vor
Im September 2010 wurde die Bücherstube eröffnet. Gegründet wurde sie zur besseren Nutzung der zahlreichen Bücherspenden und um Beiträge zum finanziellen Unterhalt des Gemeindehauses zu erwirtschaften.
Das ehrenamtliche Team der Bücherstube arbeitet kontinuierlich daran, aus den vielen Buchspenden eine breit gefächerte Auswahl gut erhaltener Bände sorgfältig nach Sachgebieten und alphabetisch nach Autoren geordnet für den sehr preiswerten Verkauf herzurichten. Der gesamte Erlös unserer Einnahmen fließt an die Gemeinde zur Unterstützung für unser schönes, aber auch kostenintensives Gemeindehaus. Von September 2010 bis Juli 2017 konnten wir insgesamt gut 19.000 Euro für den Erhalt des Gemeindehauses beitragen.
An zwei Nachmittagen wöchentlich betreuen wir sachkundig und freundlich die Bücherstube für jeweils drei Stunden, bereiten Kaffee, Tee oder Schokolade nach Wunsch. Wir lassen uns gern auf Gespräche ein, wenn es nachgefragt wird, und bieten damit auch eine Gelegenheit zu einem ganz informellen nachbarschaftlichen Austausch. Zudem öffnen wir die Bücherstube bei größeren Gemeindeveranstaltungen (z.B. Adventsbasar, Sommerfest, Jazzkonzerten, Theateraufführungen); diese erschließen uns auch neue Besucher. Wir wünschen uns viele neue Gäste, da wir unser Super-Angebot mehr Menschen zukommen lassen möchten.
Verstärkung gesucht
Für unser Team aus ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern benötigen wir dringend Verstärkung. Wenn Sie Lust haben bei uns mitzuarbeiten, sprechen Sie uns in der Bücherstube an oder schreiben Sie uns.
Unsere Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag von 15.30 bis 18.30 Uhr, 1. Etage im Gemeindehaus, auch während der Schulferien.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Für das Bücherstuben-Team
Erika Schwefel
Leben zwischen Buchdeckeln - 10 Jahre Bücherstube
„Die Sonne schien, da sie keine andere Wahl hatte, auf nichts Neues."
Wenn man diesen Satz liest, ist man erst mal perplex. Aus solcher Perspektive hat man diese naturgegebene Tatsache bisher noch nicht gesehen: doch so ist das Interesse geweckt, um weiterzulesen.
Es geht hier um den ersten Satz aus Samuel Becketts Roman Murphy. Diese neue Sichtweise auf etwas Altbekanntes ist ein Kernelement der Literatur und ein wichtiges Motiv, um in Romanen und Erzählungen ein- und abzutauchen. Bücher erweitern die eigene Welt und das ist wohl auch ein Erfolgsrezept unserer Bücherstube.
Wir feiern in diesem September schon den 10. Geburtstag dieser „gemütlichen Dame". Und sie übt weiterhin für viele eine starke Anziehungskraft aus. Sie hat ja auch einiges zu bieten: Abgesehen von tausenden Büchern, die vier Wände bis zur Decke füllen, steht für unsere Besucher ein kompetentes Team bereit. Es berät Sie gern und ist auch zum Gespräch über andere Themen bereit.
Dazu bieten wir Tee und Kaffee an. Haben Sie dann einige Bücher ausgewählt, müssen Sie dafür nicht tief in die Tasche greifen. Wir geben die uns gespendeten Bücher in der Regel für 1 bis 2 Euro an Sie weiter. Die damit erzielten Einnahmen fließen in den Pott" zur Erhaltung des Gemeindehauses.
Wer in unsere Bücherstube kommt, findet Bücher aus allen Lebensbereichen. Im Zentrum stehen natürlich die „ Schöne Literatur", die Romane und Erzählungsbände, darunter auch eine Klassiker-Abteilung. Zudem ist die Bücherstube auch reich bestückt aus den Bereichen Geschichte, Politik, Psychologie, Pädagogik, Bildende Kunst, Musik, Oper, Theater, Film, und nicht zuletzt Kochen, Garten und Reise(-träumen) und natürlich Krimis ...
Mit einem neuen Buch kann man eintauchen in andere Welten und sich einfangen lassen von der besonderen Sprache der Dichterinnen und Dichter. Mit einem Buch in der Hand können alle möglichen Gefühle wachgerufen werden: von Freude und Begeisterung bis hin zur Konfrontation mit dem Abgründigen und dem Wahnsinn.
Am Anfang haben wir schon den ersten Satz eines Beckett-Romans zitiert. Berühmt ist auch der erste Satz von Günter Grass' Roman Der Butt:
„Ilsebill salzte nach."
Eine Jury des Goethe-Instituts kürte ihn 2007 zum „schönsten ersten Satz in der deutschsprachigen Literatur". Können drei Worte so viel Lust auf das Weiterlesen wecken?!
Eine Besucherin schrieb uns einmal folgende Zeilen: „Ein überaus einladender Ort ist das Nikolasseer Lese-Café. Ich war nach einem Friedhofsbesuch dort und durfte ein Gespräch führen über Gott und die Welt, wie es selten ist. Das Ambiente ist schön, das Angebot geordnet. Neuwertige Bücher lachen einem entgegen; antiquarische künden von Vergangenheit. Ein Ort der Gemeinsamkeiten durch Buch-Gelegenheiten zum Anschauen oder zum Erwerben."
Der deutsch-iranische Schriftsteller Navid Kermani hat das Erlebnis Bibliothek einmal folgendermaßen auf den Punkt gebracht:
„Wer ein Buch beseelt liest, bringt zum Leuchten die gesamte Bibliothek."
Denn Lesende erwecken alle Bücher zum Leben.
Wir freuen uns auf ein frohes Weiterleuchten unserer Bücherstube, immer dienstags und donnerstags von 15.30 Uhr bis 18.30 Uhr.
Für das Bücherstuben-Team,
Barbara Thuy und Dr. Christian Leipert
aus: Gemeindebrief Juli bis September 2020, S. 22-23