Besondere Gräber

Grab Friedrich Ernst

Er wurde verurteilt, weil er auf einer Liste von C. F. Goerdeler als möglicher Finanzsekretär für eine künftige Regierung stand, und inhaftiert im Zellengefängnis der Lehrter Straße in Berlin und in Fürstenberg, im Gefängnis des Frauen-KZs Ravensbrück.

Als einer der Gefangenensprecher erreichte er am 25.04.1945 die Entlassung der überlebenden politischen Gefangenen aus der Lehrter Straße während der Kämpfe um Berlin. Zusammen mit dem ebenfalls inhaftierten Arzt und Überlebenden Dr. Eugen Ense suchte und fand er nach Kriegsende die Leiche seines in der Albrechtstraße inhaftierten und ermordeten Freundes Dr. Hans Koch und veranlasste die Beerdigung auf der Familiengrabstelle dieses Kirchhofes.

  • 1948 wurde Ernst Vorsitzender der Berliner Währungskommission zur Vorbereitung und Durchführung der Währungsreform

  • 1952-1958 Vorsitzender des Forschungsbeirats zur Erarbeitung eines Maßnahmenkatalogs für Fragen einer möglichen Wiedervereinigung Deutschlands einschließlich einer Währungsumstellung

  • Vorsitz im Verwaltungsrat der Berliner Zentralbank, Mitglied und Vorsitz verschiedener Aufsichtsräte

  • in Nikolassee Mitglied des Gemeindekirchenrates seit 1921 sowie in der Provinzialsynode

  • 1956 Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern

  • 1959 Ernst-Reuter-Plakette für Verdienste um Berlin

Grab Ferdinand Friedensburg
  • 1945 Mitbegründer der Berliner CDU

  • 1946–1951 u.a. Bürgermeister

  • 1948 Stellvertretender Oberbürgermeister in Vertretung für Louise Schroeder während der Berliner Blockade bis zur Spaltung Berlins am 1. Dezember

  • 1952–1961 Abgeordneter des Deutschen Bundestages

  • 1958–1965 Abgeordneter des Europäischen Parlaments; Auszeichnung mit dem Großen Bundesverdienstkreuz

Aus dem ausführlichen Protokoll (09.07.1943) eines hohen Beamten der Zivilverwaltung des Generalgouvernements an den Gouverneur des Distriktes Krakau geht hervor, dass man die Erschießung auf dem Gut Horodynskis keinesfalls gutgeheißen hat.

Es gab über den Gutsherren keinerlei Klagen, er genoss hohes Ansehen bei den Dorfbewohnern. Der Gutsbetrieb wurde einwandfrei geführt, auch in politischer Hinsicht war nichts Ungünstiges über ihn bekannt. Die Erschießungen, insbesondere der Minderjährigen, konnten nicht mit Widerstand begründet werden, da sich Horodynski beim Eintreffen der SS gleich vor der Haustür vor das Kommando hingestellt hatte und sich als der Gutsbesitzer vorstellte, während die anderen versuchten noch zu fliehen.

Der Autor des Protokolls bittet am Ende der Aufzeichnungen darum, dass der Betrieb Horodynskis bald wieder der Familie übertragen werden sollte, wobei ein tüchtiger polnischer Landwirt die Verwaltung übernehmen könnte. Damit sollte das Gut »streng getrennt« von den übrigen Liegenschaften geführt werden. So wurde auch indirekt der Zugriff von Fuldner ausgeschlossen.

Grab Hans Koch

Seine Frau, Annemarie Koch, wurde mit der ältesten Tochter Brigitte im Januar 1944 in Sippenhaft genommen, obgleich zuhause drei weitere Kinder versorgt werden mussten. Die beiden Gefangenen wurden erst mit dem Einmarsch der Russen befreit.

Der Grabstein von Koch und seiner Frau (gefertigt aus dem Sockel vom Denkmal des Großen Kurfürsten auf der Langen Brücke) trägt die Inschrift: »Das Leben ging, die Ehre nicht verloren. Er hat gekämpft für Freiheit, Ehre und Recht, getreu der Fahne, der er zugeschworen.«

Die Worte entsprechen denen des Nachrufs, den sein Freund Dr. Friedrich Ernst verfasst hatte. Sie erinnern an den berühmten Ausspruch von Otto Wels, den er 1933 nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten getan hatte: »Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht.«

Grab Schwestern des Königsberger Diakonissen-Mutterhauses

Man befand sie für unwürdig, deutsche Soldaten zu pflegen. Nach der Übernahme Königsbergs durch die Russen setzte sich ihr schweres Schicksal mit der Flucht fort. Als der Mittelhof 1976 in den Besitz der Historischen Kommission zu Berlin überging, konnten die noch verbliebenen Schwestern im Mutterhaus in Altenberg untergebracht werden. Für die Verstorbenen und ihren Pfarrer wurde bereits ein eigenes Gräberfeld neben der Kapelle geschaffen.