Unsere Kirche

In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts ging die Baugesellschaft »Heimstätten-AG« daran, im Waldgebiet am Nikolassee einen kompletten Villenvorort anzulegen. Mit Rathaus, Bahnhof und allem, was dazu gehört, also auch einer Kirche. Der Architekt der Baugesellschaft, Johann Bartschat, entwarf sie; die künstlerische Oberleitung wurde Professor Erich Blunck übertragen. Er ließ sich eine wunderschöne Turmuhr einfallen, eine ebenso schöne vergoldete Turmspitze und manchen weiteren Schmuck (z.B. den Engel, der uns an der Eingangs-Ecke mit zwei Armen voller Blüten begrüßt). Ein Pfarrhaus schloss sich an mit dazugehörigem kleinen Saal, beides mit der Kirche verbunden durch einen Laubengang. Damit entstand auf dem Hang über der Rehwiese ein bemerkenswertes Ensemble.

Auf einer Italienreise lernte Blunck den Professor der bildenden Künste Max Kutschmann kennen und bat ihn, die Kirche auszumalen. Auch die Bronzefigur eines thronenden Christus für den Altar wurde verabredet und ausgeführt. So öffnete hier am 13. März 1910 die Kirche ihre Pforten: Auf dem Kirchhügel erhebt sich, klar gegliedert in Turm, Schiff und niedrigeren Altarraum, der rau verputzte Bau. Fenster und Türen sind mit Sandstein eingefasst, das Seitenschiff ist mit unter das schiefergedeckte Satteldach gezogen. Der 45 Meter hohe, spitze Turm trägt eine Hauptspitze mit Kugel, auf der sich das 2,30 m hohe Kreuz erhebt, ebenso vergoldet wie die Turmuhr und die Verzierungen auf dem Südgiebel und auf dem Türmchen des Pfarrhaussaales. Auf der Westseite der Kirche erstreckt sich eine kreuzgangartige Halle, die betont niedrig gehalten ist, um Turm und Kirche noch höher erscheinen zu lassen. Aus demselben Grunde hat das Pfarrhaus ein Mansarddach erhalten, hinter dem die Zimmer des Obergeschosses liegen.

Die Nikolasseer Kirche ist ein evangelisches Gotteshaus; und das heißt hier: das Evangelium kommt schon am Gebäude zur Sprache. An den Erkern des Turmhelmes (über Uhr und Dachfirst) sind die Initialen IHS zu sehen zwischen Alpha und Omega als erstem und letztem Buchstaben des griechischen Alphabets: Jesus Christus als der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende. Wir finden diese Initialen wieder am Türmchen auf dem Pfarrhaussaal, ihre Botschaft (als Christus-Monogramm) an Altar und Kanzel. Um den Turm verläuft der Anfang des Lutherliedes (Gesangbuch Nr. 362):

»EIN FESTE BURG IST UNSER GOTT, EIN GUTE WEHR UND WAFFEN. ER HILFT UNS FREI AUS ALLER NOT, DIE UNS JETZT HAT BETROFFEN.«

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Kirche vom Kirchplatz aus gesehen
Kirche vom Kirchplatz aus gesehen
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