Literaturkreis

Der Literaturkreis trifft sich wieder am Montag, den 15. Januar 2024 um 19:00 Uhr im Kleinen Gemeindesaal des Gemeindehauses. Wir werden über den neuen Roman »Lichtspiel« von Daniel Kehlmann diskutieren.

Der Roman hat 471 Seiten und ist zum Preis von 26 Euro im Rowohlt Verlag erschienen.

In dem Buch widmet sich der Autor dem Leben des legendären Filmregisseurs Georg Wilhelm Pabst, der in der Stummfilmzeit gefeierte Meisterwerke gedreht hatte. Nach der Machtergreifung Hitlers war er zunächst nach Frankreich und dann in die USA geflohen, kehrte aber nach erfolglosen Jahren 1939 nach Deutschland zurück und drehte hier wieder Filme.

»Pabst hatte ein großes Büro erwartet, nicht aber ein so großes. Der Raum hätte über hundert Menschen fassen können; aber alles, was er enthielt, war ein riesiger Teppich und, weit entfernt, ein Schreibtisch mit einem Telefon und zwei Stühlen. An der Wand dahinter – so weit weg, dass man blinzeln musste, um es zu erkennen – hing ein golden gerahmtes Bild des Führers. Hinter dem Schreibtisch saß der Minister.«

Propagandaminister Joseph Goebbels hat das Filmgenie einbestellt und will ihn für seine Zwecke einspannen – Widerspruch wird nicht geduldet. Pabst zögert zunächst, doch kaum macht er den ersten Schritt, geht er einen Pakt mit dem Machtapparat ein.

Kehlmanns Buch ist eine Parabel über die Rolle des Künstlers in einem totalitären Regime, über die Verstrickung von Leben und Kunst. Der Autor wurde 1975 in München geboren, seine Romane »Die Vermessung der Welt« und »Tyll« waren überaus erfolgreich.

Ursula Escherig